Ich bin in einem kath. Kinderheim bei Ordensschwestern aufgewachsen. Der Alltag war von der christlichen Glaubenslehre geprägt. Dazu gehörten u.a. der wöchentliche Gottesdienst, die sog. Messe, auch während der Woche – nicht nur am Sonntag. Hinzu waren an der Tagesordnung die täglichen Gebete: Morgengebet und Abendgebet, vor und nach dem Essen. Wenn wir über das Thema Religion / Religiosität / Spiritualität sprechen, bedarf es zunächst einer Begriffsdefinition. Eine solche ist nicht endgültig war. Ich habe für mich die Begriffe differenziert. Aus dieser Unterscheidung heraus können dann folgende Fragen aus meiner Perspektive beantwortet werden. Ich betone, es ist meine Perspektive.
Einige Menschen denken, dass Spiritualität eine Art Hokuspokus ist – wie holst Du diese Menschen gedanklich ab und was ist Spiritualität?
Zunächst unterscheide ich mal zwischen Religion und Spiritualität. Religion ist meiner Meinung nach eine Lehre. Es ist das Aufstellen von Regeln und Gesetzen u.v.m, wie und was der Mensch zu glauben hat…
Was bedeutet für Dich Spiritualität?
Spiritualität ist mehr als Religion. Der einzelne Mensch findet sich selbst. – Ja, auch ein religiöser Mensch, der in einer religiösen Institution sich zu Hause fühlt, ist spirituell. Es wird schon deutlich, dass eine haar-scharfe Trennung der Begriffe schwierig ist. Und da sind wir schon bei meinem Anliegen: Es geht nicht um Begriffsdefinitionen, es nicht um Wahrheiten und Unwahrheiten… Ich lade den Menschen ein, sich selbst zu finden – auch als ein Teil des Universums, ein Teil Gottes… Schon wieder haben wir Begriffe: Gott, Universum, …
Wirkt sich Spiritualität auch auf die Gesundheit aus und wenn ja, wie?
Wenn der Mensch eine Anbindung an Sinn und Zweck seines Lebens hat – die er in seiner spirituellen Suche findet – dann hat er eine sichere Basis. Menschen, die ihre Mitte gefunden haben, leben gesünder; d.h. sie leben bewusster, sie leben in Verantwortung zu ihren Mitmenschen und zu ihre gesamten Umwelt. Ist der Geist und die Seele gesund, so ist auch der Körper gesund.
Z.B. äußere negative Umwelteinflüsse lassen spirituelle Menschen nicht an sich ran; sie denken und leben positiv. Ein positiver Lebensstil ist von Liebe geprägt. Liebe befreit, Liebe schaftt, Liebe ist kreativ. Spirituelle Menschen leben nicht im Überlebens-Modus, sondern im Schaffens-Modus.
Du hast ein Buch geschrieben zu diesem Thema und jetzt gerade veröffentlicht – mit dem Titel: „Schafft sich Religion selbst ab?“ Erzähl uns, wie bist Du zu diesem provokanten Buchtitel gekommen, was hat Dich bewegt?
Ausgangspunkt war meine Promotion. Ich habe mit Heranwachsenden darüber gesprochen, wann sie in ihrem Alltag „Religion gebrauchen“, wann Religion eine Rolle im Leben spielt. Dabei ist mir deutlich geworden, wie sehr junge Menschen nach Religion suchen, nach Sinn, … Doch dabei unterscheiden sie sehr wohl ihre Religion / Spiritualität von der religiösen Institution; letztere nimmt ihnen zu sehr ihre eigene Persönlichkeit weg… sie macht ihnen Angst.
Eine These aus deinem Buch – Finde Deine eigene Spiritualität – finde ich klasse, aber wie finde ich den richtigen Weg für mich?
Indem Du in Deinem Leben erkennst, dass „wir alle eins sind“!
Gibt es verschiedene Arten von Spiritualität? Wenn ja, welche?
Ja, weil jeder Mensch einzigartig ist…
Eine Freundin fragte mich letztens, kann man Spiritualität mit Persönlichkeitsentwicklung gleich setzen – was sagst Du?
Auf jeden Fall – denn sich selbst zu finden, den Zweck des Daseins zu erkennen, … stärkt die Persönlichkeit. Nochmal, … es erwächst die Liebe!
Wie können unsere Leser an Dein Buch kommen?
Bei mir bestellen! info@siffl.org. (20,-- € incl. Versandkosten in D.)
Was kannst Du als „Glücksbringer“ unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Lebe im Hier und Jetzt. Lege Ballast ab und sei über jeden Atemzug glücklich. Lebe in Liebe!